Für uns stand sofort fest: Zum Standesamt geht es natürlich mit dem Tretharleys. Ja ok, einen Teil der Strecke sind wir MIT den Cruisern in der Bahn gefahren. Wir wollten ja nicht durchgeschwitzt vor die Standesbeamtin treten, immerhin war es Juli! Also fuhren wir zum nächst gelegenen Bahnhof, wo wir schon die ersten ungläubigen Blicke auf uns zogen.
Als wir dort auf den Zug warteten, stellten wir jedoch fest, dass mein Mann meine Uhr vergessen hatte. Der Ringtausch sollte erst bei unserer freien Trauung statt finden aber so ganz ohne "Ritual" wollten wir es dann doch nicht machen.
Also blieb ich am Bahnhof, während er noch ein Mal nach Hause düste um meine Uhr zu holen und dann schleunigst wieder an den Bahnhof zu kommen, sodass wir wenigstens den späteren Zug erreichen würden. Das klappte dann glücklicherweise auch.
Leider hatten wir dennoch nicht viel zeit um vom Hauptbahnhof zum Standesamt in der Freiburger Innenstadt zu kommen. Zu allem Übel kamen wir dann auch noch auf einem Gleis an, an dem die Rolltreppe zur Straßenbahnbrücke defekt war, sodass wir die Bikes nach oben tragen mussten. Glücklicherweise Griff mir ein netter Passant tatkräftig unter die Arme und trug mir mein Bike in Windeseile nach oben. Vielen Dank an dieser Stelle noch Mal dafür!
Von dort radelten wir dann in Lichtgeschwindigkeit zum Rathaus, stellten die Räder davor ab, schlossen sie an und befestigten die Parkerlaubnis daran. So viel Zeit muss sein
Im Hof des historischen Rathauses wurde auch schon fleißig gefeiert aber für uns war es an der Zeit nach oben zu gehen, um die Formalitäten zu erledigen. Nachdem diese erledigt waren, warteten wir vor dem historischen Trauzimmer auf das Ende der Trauung des Paares das vor uns an der Reihe war. Als es kurze Zeit später dann auch schon so weit war, wurden wir von deren Gästen natürlich wieder argwöhnisch beäugt
Unsere Standesbeamtin holte uns dann aber auch schon herein und plauderte noch kurz mit uns. Sie hatte von ihrer Kollegin, bei der wir die Trauung angemeldet hatten, schon gehört, dass wir Cruiseristi sind und fragte, ob wir denn nach der Trauung auch mit den Cruisern abgeholt würden. Als wir uns von der "Anreise" erzählten, versuchte sie die Bikes vom Fenster des Trauzimmers aus zu sehen und ich hatte schon Angst, dass sie vor lauter Hals recken aus dem Fenster segeln würde
Glücklicherweise ging alles gut und so waren wir kurze Zeit später Kraft Gesetzes verheiratet. Sie machte sogar noch Fotos mit unseren Handys für uns und entliess uns dann in unser Eheglück
Wir machten uns sodann auf zu derFreiBurger. Den geplanten Burger verschoben wir jedoch auf später, denn angesichts der noch sehr frühen Stunde und der doch schon recht ansehnlichen Hitze, war uns mehr nach einem Kaltgetränk.
Nach dem Genuss desselbigen wollten wir noch etwas durch die Stadt cruisen und entschlossen uns, noch kurz auf eine Stippvisite im Ratttattoo vorbei zu schauen. Allerdings mussten wir davor noch einen unfreiwilligen Zwischenstopp einlegen.
Wir hatten uns gerade über den Münster-Markt (Wusstet ihr eigentlich, dass das Freiburger Münster schon seit 1827 eigentlich gar kein Münster, mehr sondern ein Dom ist?) gequält und bogen in die Herrengasse ein, als wir von hinten zugerufen bekamen, ob wir denn nicht kurz anhalten könnten, sie würde uns gerne etwas fragen.
Gesagt getan und so hatten wir nur wenige Augenblicke später das Mikrophon von Tanja Burger, ihres Zeichens Redakteurin des Radio Senders Radio Regenbogen, unter der Nase und gaben ein Interview. Weitere Sekunden später waren von Ihrer Kollegin auch schon ein paar Bilder geschossen worden und man liess uns, noch immer etwas überrumpelt, unsere Fahrt gen Tattoo-Studio wieder aufnehmen.
Dort angekommen mussten wir dann noch ein Mal Aufzug und Bikes präsentieren, man versorgte uns mit Kaffee und unterhielt uns ein Weilchen, bis wir dann langsam gen Heimat aufbrachen.
Ein paar Tage später; irgendwie hatten wir gar nicht damit gerechnet, dass wir es wirklich irgendwo in die "Nachrichten" schaffen würden, zumal wir das Interview ja nicht geplant hatten, entdeckte ich dann tatsächlich unser Interview samt Bildern im Internet.
Braut und Bräutigam kommen mit Tret-Harleys zum Standesamt!
Da blieben heute Mittag viele stehen! Denn vor dem Freiburger Standesamt war ein ungewöhnliches Hochzeitspaar zu sehen.
Die Braut – ganz in weiß- aber in kurzer Short, Shirt und Turnschuhen. Und das Beste: sie saß auf einem Rad, das aussah wie eine Harley. Der Bräutigam war in schwarz gekleidet- ebenfalls in kurzer Hose und hockte auf einem knallroten Bike. Die beiden Verrückten waren Steffi und Torsten aus Eschbach. Mit ihren Tret-Harleys waren sie erst mit dem Zug von Eschbach nach Freiburg gefahren und strampelten dann vom Bahnhof zum Standesamt. Auch die Trauzeugen waren mit von der Partie- natürlich auch mit Tret-Harleys. Nach der Trauung übrigens besuchten die beiden ein Tattoo-Studio und gingen Burger essen. Die Feier findet dann nächste Woche statt, erzählte uns Steffi. Und dann geht’s auf Hochzeitsreise zum Campen an den Campingplatz- aber ohne Tret-Harleys.
Zum original Artikel auf Radio Regenbogen