So lange ich denken kann, fuhren wir, meine Eltern, anfangs auch noch mein Bruder und ich, jedes Jahr in den Sommerferien mit dem Wohnwagen am Haken gen Süden. An den Gardasee um genau zu sein. Meiner Mutter wäre es zwar lieber gewesen, wir wären zumindest das eine oder andere Mal woanders hin gefahren, doch bis auf einen kurzen Ausflug an den Lago Maggiore, zog es uns mit schöner Regelmäßigkeit an den südlichsten See Deutschlands laughing Ja, am Gardasee sind sehr viele Deutsche aber auch Holländer und sogar Engländer sieht man dort des Öfteren.
Irgendwann wurde es meinem Vater dann aber doch zu viel mit dem Wohnwagen und eine Ära ging zu Ende. Zumindest vermeintlich, denn letzten Endes sind zumindest mein Mann und ich doch wieder beim Camping hängen geblieben. Hotel ist einfach nicht unser Ding, zumindest nicht für den Erholungsurlaub. Bei Städtereisen oder Kurztripps kann man da noch drüber reden aber mehr als ein paar Tage, möchte ich nicht weg sein von zu Hause. Danach zieht es uns dann doch zurück zu Heim und Herd. Nein Quatsch aber im eigenen Bett zu schlafen, das hat doch etwas für sich.
Bislang dachte ich, mit so einem kleinen Auto macht ein Wohnwagen keinen Sinn. Natürlich steht im Brief, dass er einen bis zu 1000 kg schweren gebremsten Hänger ziehen darf aber wer schon Mal Hänger gefahren ist, der weiß, wie spaßig es ist, damit längere bergige Strecken zu bewältigen. Da ist jedes Kilo weniger Gold wert. Also habe ich diesen Gedanken und die öfter kommenden Fragen meines Vaters, ob ein Wohnwagen denn nichts für uns wäre, immer beiseite geschoben.
Doch vor einigen Wochen hatte ich eine Eingebung, schließlich gab es doch früher auch keine so hochmotorisierten Karossen mit mindestens 150 PS unter der Haube. Selbst ein Trabant hatte nicht selten eine Wohndose im Schlepptau. Na dann muss es doch für meinen kleinen Johnny (Honda Jazz) auch etwas passendes geben.
Nach langem Suchen und dem Gefühl bereits das ganze Internet durchgelesen zu haben, stieß ich dann auf ein Schwalbennest von Knaus. Allerdings nicht die Neuauflage davon, sondern die alte Version, die etwas leichter ist. Womit wir wieder beim Gewicht wären...
Tja, ein Nest hatten wir uns schon angesehen. Leider haben sich die knapp 500 km (eine Strecke) nicht gelohnt, denn kaputte Fenster, Wasserschaden, verrottete Tür und und und gingen bei dem Preis dann bei weitem nicht d'accord.
Aber ist ja nicht der einzige Wohnwagen auf dieser Welt.
Aber warum eigentlich ein Wohnwagen, ihr habt doch schon ein Luftschloss? Wo ist der Unterschied und auf was muss man bei Wohnwagen achten?
Nun, ein Zelt ist zwar ganz praktisch, weil man es, wenn man es nicht benötigt, einfach weg packen kann, es weder Steuer noch Versicherung oder gar Unterstellkosten verursacht, dennoch hat so ein Zelt auch Nachteile. Zum Beispiel:
- Mal eben schnell irgendwo anhalten und sich lang machen ist nicht möglich
- Aufbauen in Regen, nicht schön
- Abbauen im Regen sollte man tunlichst vermeiden, wenn man, wie wir, nicht die Möglichkeit hat es zeitnah wieder auszupacken und aufgebaut trocknen zu lassen
- das Reinigen vor dem Einpacken ist langwierig und auch ganz schön schweißtreibend
- trotz der sehr bequemen Karpfenliegen, ist es eben nicht mit dem heimischen Bett zu vergleichen
Tja und so kam es, dass wir wochenlang sämtliche Kleinanzeigen-Seiten im Internet durchforsteten und zig Verkäufer angeschrieben haben. Und dann, ganz plötzlich, haben wir IHN kurz vor dem Valentinstag im Netz entdeckt entdeckt. Den Hymer Eriba Nova 340, Baujahr ca. 1972/73. Nach einem langen Telefonat, bei dem wir den Vorbesitzern eine Menge Löcher in den Bauch gefragt haben, war es beschlossene Sache. Wir würden am nächsten Wochenende die gut 600 km Fahrt auf uns nehmen und, im besten Fall, mit dem Schätzchen am Haken den Heimweg antreten.
Die Hinfahrt verlief mehr als problemlos und wir waren trotz Pausen früher da als geplant.
Erstmal wurden wir mit Kaffee verwöhnt, bevor wir dann das Schmuckstück näher in Augenschein nehmen konnten und schnell war klar, OHNE ihn fahren wir heute nicht mehr heim.
Bei einem weiteren Kaffee wurde dann kurz der Papierkram erledigt und danach noch das restliche Zubehör eingeladen. Doch als wir ihn angehängt hatten und den Lichttest durchführten, waren wir gar nicht mehr frohen Mutes, denn die Begrenzungsleuchten wollten einfach nicht funktionieren. Auch das Wechseln des Adaptersteckers half nicht und ich sah uns schon ohne Wohnwagen wieder nach Hause fahren. Doch glücklicherweise war der Vorbesitzer nicht nur sehr bewandert, was so etwas angeht, sondern er hatte auch passendes Werkzeug und Ideen um das Problem zumindest für die Fahrt zu beheben.
Ich ging also mit Butch eine Runde um den Block und als ich wieder kam, hatten die Männer schon alles abfahrbereit gemacht.
So machten wir uns dann also, genau 12 Stunden nach der Abfahrt zu Hause, wieder auf den Nachhauseweg. Wir fuhren noch bis kurz vor Mannheim und legten uns dann erstmal eine Runde auf's Ohr. Gegen 6 Uhr am nächsten Morgen, nahmen wir die letzte Etappe in Angriff und rollten gegen 9 zu Hause auf den Hof.
Fazit der Fahrt:
Der Wohnwagen läuft sehr ruhig hinterher, allerdings merkt man das Gewicht natürlich immens am Verbrauch (12-12,5 l / 100 km) und auch an der Schalterei während der Fahrt. Größer bzw. schwerer dürfte er zwar laut Papieren sein aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei 1000 kg am Haken mit dem Jazz überhaupt noch vom Fleck kommt.
Natürlich gibt es trotz der umfangreichen Vorarbeiten des Vorbesitzers noch einiges zu tun aber darüber werde ich euch dann ein andermal berichten.
Umbau durch den Vorbesitzer
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außen - Ist-Zustand
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innen - Ist-Zustand
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Zubehör
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