Nach einem langen Tag auf der Arbeit, die ich keuchend und hustend hinter mich brachte, hieß es schnell ab nach Hause, die letzten Sachen packen, eine Mütze voll Schlaf nehmen und dann nichts wie ab auf die Autobahn gen Süden. In den Wohnwagen konnten wir eigentlich nur die Kühlbox packen, denn die Waage hatte uns am Vortag, wie bereits befürchtet, offenbart, dass das zulässige Gesamtgewicht bereits im leeren Zustand nahezu überschritten war. Jedoch war die Stützlast quasi nicht vorhanden, sodass wir uns entschlossen das zGG etwas zu überschreiten umfasst Gespann zu stabilisieren. Und siehe da, die Kühlbox hatte genau das richtige Gewocht, sodass wir fast genau auf die am Wohnwagen zulässigen 75 kg kamen.
Beim letzten Check vor der Abfahrt war dann plötzlich der Wohnwagenschlüssel verschwunden und versteckte sich hartnäckig, sodass wir noch schnell den Ersatzschlüssel holen mussten. Auch das war schnell erledigt und so machten wir uns gegen halb eins mit Johnny und Hellvis am Haken auf den Weg gen Gardasee.
Schon auf den ersten Metern wunderten wir uns über das doch recht hohe Verkehrsaufkommen, welches wir gehofft hatten um diese frühe Morgenstunde zu umgehen, schließlich waren wir all die Jahre davor gefühlt gänzlich alleine auf den Straßen unterwegs. Dennoch wären wir zuversichtlich, dass sich das noch zerlaufen würde bis wir am Gotthard Tunnel ankämen. Doch das Navi ließ uns schon früh nichts Gutes erahnen.
Positiv überrascht hatte uns jedoch der Spritverbrauch, denn beim Abholen unserer neu erworbenen Wohndose, mussten wir über die Kassler Berge, sodass letzten Endes ein durchschnittlicher Spritverbrauch von 12,5 l / 100 km auf dem Tacho stand. Das hätte bedeutet, dass wir spätestens alle 150 km einen Tankstopp einlegen, weshalb wir auch vorsorglich einen Reservekanister eingepackt hatten. Bislang hatten wir jedoch nur kurz vor der Schweizer Grenze getankt und laut Tankanzeige, würden wir es locker bis zur Gotthardraststätte schaffen.
Ja, der Gotthard, der kam dann auch sehr bald in Sicht. Bereits gegen halb 3 standen wir dann auch schon in einer der zahlreichen Gallerien vor dem Gotthard im Stau. Ich ließ möglichst viel Platz zum Vordermann, um das Anfahren und damit Kuppeln am Berg zu vermeiden, doch schon nach wenigen Metern kamen wir nicht mehr vom Fleck. Hellvis hatte Johnny zwar nicht die Hölle, dafür aber die Kupplung heiß gemacht. Mit Müh und Not schafften wir es auf den Pannenstreifen, öffneten die Motorhaube und schalteten alles bis auf die Warnblinkanlage ab. Unsicher, ob die Kupplung schon das Zeitliche gesegnet hatte oder ob sie nur zu heiß geworden war, riefen wir den Pannendienst an. Dieser kam uns dann auch schon knapp eine Stunde nachdem wir die Zwangspause eingelegt hatten zu Hilfe.
Wir versuchten kurz, ob Johnny wieder genug Puste hatte und tatsächlich kam der Zug wieder ins Rollen. Der Pannendienstmitarbeiter lotste uns aus dem Stau zu einem Werkshof. Dort kuppelten wir ab, sodass mein Mann und der Pannendienstmitarbeiter auf einer kurzen Testfahrt Johnnys "Gesundheitszustand" überprüfen konnten. Butch und ich blieben mit Hellvis zurück, was Butch weniger lustig fand. Glücklicherweise lief auch die kurze Testfahrt gut, sodass einer Weiterfahrt nichts im Wege stand. Allerdings sollten wir Staus tunlichst vermeiden. Der Pannendienstmitarbeiter ließ uns sodann eine kleine V.I.P. Behandlung zu kommen und umfuhr mit uns nicht nur den Stau, sondern öffnete für uns die Schranke direkt vor dem Tunnel, sodass wir ohne auch nur eine weitere Minute Stau diesen durchqueren konnten.
Nach dem Tunnel legten wir sodann einen kurzen Tankstopp ein und fuhren, aus Angst sonst doch noch in weitere Staus zu geraten, gleich wieder weiter. Gegen 10 erreichten wir auch schon den Campingplatz, meldeten uns an der Information an und bezogen unseren Stellplatz.
Bei dem hatten wir dieses Jahr wirklich Glück. Groß, mit schattenspendendem Baum und relativ gerade. Und auch die Nachbar stellten sich mal wieder als Glücksfall heraus.
Der Wohnwagen war schnell positioniert und auch das Vorzelt war schnell aufgebaut. Allerdings besitzt es nur ein Standardgestänge, sodass wir dieses wohl, wenn wir wieder zu Hause sind, mit Zusatzstangen ausrüsten werden. Früher konnte man Ersatzstangen oder Zusatzgestänge ganz einfach im gut sortierten Campingladen in Lazise erwerben aber mittlerweile gibt es dort eher Kleinzeug wie Heringe, wobei man sagen muss, dass die Preise dort eher moderat bis günstig sind.
Am Sonntag erledigten wir dann im nahe gelegenen Einkaufszentrum noch schnell den Wocheneinkauf, bevor wir eeeeendlich ausspannen und uns von der strapaziösen Fahrt und der noch in den Knochen steckenden Sommergrippe auskurieren konnten.